Möglich, dass mir für diesen Beitrag die Goldene Himbeere für den Sinnlos-Thread 2018 verliehen wird, aber ich habe in den letzten Wochen und Monaten doch eine paar Milieubezogene Gedanken hin und hergewendet, an denen ich Euch nun teilhaben möchte. Ich selbst habe seit ca. 2 Jahren gemerkt, dass sich bei mir soetwas wie eine gesunde Neugierde auf neue Erfahrungen und Erlebnissen eingestellt hat - ich könnte mir vorstellen, dass eine sexuelle "Weiterentwicklung" durchaus zum Leben gehört (manche Männer wechseln ja in der zweiten Lebenshälfte komplett ihre Präferenz), und neben meinen angeborenen/unverrückbaren Vorlieben, habe ich nun tatsächlich mehr und mehr Lust, mich einmal auf ganz neue erotische Spielarten einzulassen. Im Grunde ganz harmlose Sachen: Cosplay, Rollenspiele, wet/messy, Themenzimmer - eben einfach einen oder zwei Schritte vom Mainstream (und den konventionellen Wohnungsbordellen) weg. Sex sollte natürlich trotzdem stattfinden, ich begab mich also in diese Schnittmenge zwischen "reiner" Prostitution und Fantasieerfüllung, welche man normalerweise unter dem Begriff "Bizarrerotik" subsumiert. Ich habe nun auch tatsächlich nach mehreren Anläufen eine Dame gefunden, mit der wirklich alles klickt, und die im wahrsten Wortsinn für jeden Spaß zu haben ist - ich wollte euch aber einfach den langen und zermürbenden Weg zu dieser Bekanntschaft schildern, und vielleicht auch auf ein "Grundproblem" in dieser Sparte aufmerksam machen, das manchen Anbieterinnen vielleicht nicht klar ist (so es sie denn überhaupt interessiert) Ich betone noch einmal, dass ich mit keiner Faser devot und schon gar nicht Masochist bin, und von vorne herein immer auch Erlebnisse mit Sex gesucht habe - ich habe also niemals "konventionelle" BDSM-Damen angeschrieben, die zwar auch gewisse Fantasien erfüllen, aber keinen Sex anbieten. Viele Damen aus dem Bizarrsektor bedienen allerdings auch den BDSM-Bereich und treten in ihren Profilen von Ästhetik und Habitus auch sehr oft überwiegend als Domina auf. Und ich betone noch einmal(!), dass ich nur die Damen kontaktiert habe, die tatsächlich und ausdrücklich in ihren Profilen auch Geschlechtsverkehr, und Zärtlichkeiten angeboten haben, um allen Missverständnissen vorzubeugen. Vor diesem Hintergrund frage ich mich aber im Rückblick umso mehr, warum diese Damen, wenn sie denn keine reinen Dominas sind, dann am Telefon überdeutlich die Vollblut-Gebieterin raushängen lassen mussten. Ich habe bestimmt mit fünf oder sechs Bizzarrdamen telefoniert (zum x-ten Mal: Alle mit Sexoption in den Anzeigen, d.h. alle an den erotischen Umgang mit Männern gewöhnt, und mit einer breiten Servicepalette in der Demütigung und Peitsche nur ein Segment sein sollte) - und nach jedem einzelnen Gespräch hatte ich das Gefühl gerade bei Windstärke zehn mit einem Fahrrad einen Hügel hinaufgefahren zu sein. Oder um es zu sagen, wie es ist: Hätte ich einen Termin bei der kältesten Sadistin Deutschlands vereinbart, um mir bitte die Eier mit Stiletto-Heels zermatschen und mir die Brustwarzen mit Angelhaken abreissen zu lassen, wäre das Gespräch von Ton und Inhalt wohl nicht anders verlaufen. Fünf/Sechs Anrufe und fünf/sechs Mal eine barsche, abweisende Stimme, die einem schon bei der Begrüßung keinerlei Vertrauen einflöst, die eigenen sexuellen Wünsche offenzulegen. Jedes Mal aufs neue das blanke, geschäftsmäßige Desinteresse, und eine knappe Reaktion, die sich generell mit "Wenn du drauf stehst, von mir aus.", zusammenfassen lässt. Niemals sympathisch, niemals ernsthaft interessiert, die Wünsche des Kunden zu verstehen (obwohl man vollmundig mit deren Bedienung wirbt, und sich damit von normalen Prostituierten abgrenzt). Ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass sich Frauen, die sich egtl. als Dominas sehen (d.h. keinen Sex wollen und gerne Männer quälen), sich auch in diesem Bereich etablieren, obwohl das eigentlich gar nicht ihrer Natur entspricht (eine Frau sagte mir sogar, sie sei "eigentlich" nur für den platonischen BDSM-Sektor mit Fantasierfüllung zu haben, und Sex wäre zwar möglich, aber würde sie "eigentlich" nicht wollen - den Mann, der danach noch guten Gewissens die Hose auszieht, möchte ich mal kennenlernen) Es war wirklich eine durch und durch frustrierende Erfahrung, und ich war kurz davor, das ganze Vorhaben wieder auf Eis zu legen - immer derselbe schnippische, leicht gehässige und besserwisserische Unterton in der Stimme, eine Frau fragte mich, ob sie mich mit den gewünschten Stiefeln auch treten könnte, als ich verneinte, sagte sie, sie könne nicht garantieren, dass das nicht trotzdem passieren würde, denn "du musst wissen, nett bin ich nicht."; eine andere hielt es für witzig, mir zu sagen, sie würde sich vielleicht einen Spaß daraus machen, mich versteckt zu filmen, und mich dann damit zu erpressen - usw.uswf. Was soll man(n) davon halten? Wie kommentieren? Ja, es gibt Männer, die stehen genau auf diese Ansprache, genau auf diese Verachtung, und eben auch auf solche Gedankenspiele - aber sind es dann nicht genau diese Männer, die eine waschechte Peitschenfrau anrufen, um so angesprochen und so behandelt zu werden? Entspricht es nicht der Funktion des Bizarr/Fantasiesektors den gesunden Mittelweg zu bedienen, bei dem (im Unterschied zum BDSM) eben auch eine körperliche Hinwendung und Zuneigung zu dem Kunden eine Rolle spielt? Bei mir ist ja letztendlich alles gut gegangen, aber ich werde jedenfalls nach dieser Erfahrung aus dieser Nische (und ihrer Vertreterinnen) nicht ganz schlau. Wie gesagt- eher ein "Nachdenken über", als ein substantieller Beitrag. Wer etwas beisteuern möchte, darf dies aber natürlich gerne tun.
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